Hallo Leute, wir sind jetzt wieder zurück in Mekenene nachdem wir für zwei Wochen in Nairobi waren und bei dem ‚Rites of Passage‘ Programm mitgearbeitet haben.
Das Rites of Passage Programm lief jetzt für zwei Wochen an der Laizer Hill Academy (in der einer kleineren Satdt direkt neben Nairobi) die uns sehr an so ein Schulwohnheim in welches man normalerweise Klassenfahrten macht, erinnert hat. Das Gelände war riesig, sehr gut gepflegt, es gab mehrere Sportplätze und sogar ein Schwimmbecken. Das alles erklärt sich jedoch dadurch, dass es sich hierbei um eine Privatschule handelte, für die man dann dementsprechend viel Geld bezahlt, was auch die Unterschiede zu der ‚Onsando Girls Academy‘ erklärt, da diese staatlich ist. Das Programm unterscheidet sich insofern von dem ‚Alternativ Rites of Passage“, dass hier beschnitten wird, aber nur die Jungs! Anscheinend ist die Beschneidung für Jungs im Alter von ca. 8-16 hier in Kenia kulturell ein Muss, wobei dies auch nicht von einer Religionsangehörigkeit abhängig ist. Diese Beschneidung markiert den Umbruch von Junge zu Mann. Innerhalb des Programmes wird die Beschneidung jedoch klinisch steril durchgeführt und konstant beobachtet, was eine deutliche Verbesserung zu der traditionellen Beschneidung zu Hause oder im Freien markiert, wo es auch öfter mal Todesopfer gab. Das Problem mit dem Programm hierbei ist jedoch, dass die Leute die die Beschneidung noch so ausüben keinen wirklichen Zugang zum Programm haben, da es mit ca. 150 € kosten, für die einfache Landbevölkerung dann doch etwas zu teuer ist. Aber generell ist das Programm offen für Mädchen und Jungs, wobei die Mädchen 3 Tage später dazugekommen sind, als die Beschneidung und der Heilungsprozess der Jungen schon einigermaßen abgeschlossen war. Normalerweise wäre so eine Vernischung der Geschlechter hier in Kenia undenkbar, aber da die Jungs an betimmter Stelle dann doch sehr eingeschränkt waren und deshalb nichts befürchtet werden musste, konnte man für dieses Programm eine Ausnahme machen.
Dieses Jahr haben ungefähr 34 Jungen und 10 Mädchen teilgenommen. Diese wurden dann für ein und halb Wochen Unterrichtet in Themen die besonders wichtig für das Erwachsenwerden sind … das war dann der nach unserer Meinung sinvolle Teil, da wir kein sehr großes Verständnis für eine Bescheinigung habebt (angeblich steht in der Bibel, dass Jungs Beschnitten werden müssen). So haben wir und viele andere Lehrer den Kindern dann etwas mithilfe von Power Point Präsentationen und Slideshows beigebracht. Die Themen für diese Unterrichtseinheiten haben wir zum Großteil als sehr sinnvoll erachtet, da es Themen wie Etikett, Geld, Patriotismus, Drogen, Das Erwachsenwerden, Körperliche Veränderungen, Politik und Menschenrechte, Selbstvertrauen und viele weitere waren. Da Turning Point, die NGO die dieses Programm leitet, jedoch eine adventistische Organisation ist, war auch sehr viel über Christian Beliefs dabei, was für uns im Anbetracht der anderen sehr wichtigen Themen als nicht ganz so gewinnbringend angesehen wurde, da es von der Quantität in keinem Verhältnis stand und es das Programm durch diese christliche Prägung für Nicht- oder Andersgläubige Menschen verschlossen hat. Ansich war das Programm aber ganz locker, da es täglich mehrere Essenspausen gab und Nachmittags meistens noch Fußball auf dem riesen Gelände gespielt werden konnte.
Unser Anteil an dem Programm waren Stunden über Deutschland und unsere Kultur mit einer Hinleitung auf eine weitere Stunde von uns über Weltoffenheit und dem Reisen mit dem Ziel den Kindern zu vermitteln, dass die Welt offen für sie ist und wie wichtig es ist über den eigenen Tellerrand zu schauen. Unsere letzte Stunde ging dann über Politik, Demokratie und Menschenrechte. Hierbei hatten wir das Ziel den Kindern zu vermitteln, dass Politik nichts abstraktes sein muss und wie sie daran teilhaben können, aber auch müssen. Und ich glaube der Ziel des Lehrens der Menschenrechte ist dann auch sehr offensichtlich 😉 In den Pausen haben wir dann immer gerne ein paar Spiele mit den Kindern gespielt oder einfach mit ihnen Fußball gespielt oder etwas geplaudert. Uns war es sehr wichtig hierbei zu vermitteln, dass wir als Muzungus (Weiße) genau wie sie sind, da mache hier dann doch noch einige Vorurteile haben, die aber ift einfach auf Unwissenheit basieren. Aber all das hat uns super viel Spaß gemacht, vor allem auch weil die Kinder sehr interessiert waren und auch immer viele Fragen gestellt haben und teilweise fast besser englisch sprechen konnten als wir. Hier wurde der Unterschied zwischen den Kindern vom Land aus Kisii, die normalerweise viele Probleme mit der englischen Sprache haben und sehr schüchtern sind, und den Kindern aus der Großstadt Nairobi die auch zun Großteil aus etwas wohlhabenderen Familien kommen und fast perfektes Englisch sprechen, sehr kommunikativ und offen sind und oft auch schon selber mal in Amerika oder Europa waren, deutlich. Das hat es uns sehr erleichtert mit den Kindern auch über komplexere Themen wie z.B politische Systeme zu reden. Dies war für uns auch wieder sehr sinnbildlich für eine gespaltene Gesellschaft in welcher eine riesen Kluft zwischen Arm und Reich vorzufinden ist. Aber auch genau deshalb war es für uns sehr interessant an dem Programm mitzuarbeiten und wir konnten so viel lernen in unseren zwei Wochen in Nairobi.
Bis zum fünften Januar werden wir jetzt reisen. Außerdem haben wir ein Visun für Tansania beantragt und auch bekommen für eine geplante Reise Ende Januar, aber darüber wann anders mehr.
Zudem würden wir euch gerne darauf hinweisen, dass wir einen Zeitungsartikel für den Griesheimer Anzeiger geschrieben haben, der voraussichtlich in der Weihnachtsausgabe veröffentlicht werden soll, also mal nachgucken! 🙂 In dem Sinne wünschen wir allen eine Frohe Weihnachtszeit.
(Bilder werden nachträglich noch eingefügt)